Detail

21.02.2014

Die Langkofelscharte: Von Zufällen und Powderhängen

von Lea Hajner

Ein Bericht einer charmanten Bloggerin die Erzählt wie Ihre "...Internetsucht Sie am nächsten Tag in die pure Wildnis führte..." ;)

 

Meine erste Skitour des Jahres verdanke ich meiner schlechten Laune. Immer wenn ich ein paar richtig gute Tage auf Reisen habe, und mich dann wieder alleine zurechtfinden muss, bin ich ein wenig pampig. Das Essen schmeckt nicht so gut wie sonst immer und das Internet ist eine Katastrophe.

Und so kam es, dass ich in einem Lehnsessel am Gang des Hotels Monte Pana im wunderschönen Grödnertal saß und verzweifelt die beste Wlan-Verbindung versuchte aus dem Router, der schräg gegenüber an der Wand hing, abzufangen.

“Bist du die Bloggerin?”

Irritiert sah ich auf und fragte mich ob ich mir langsam Sorgen machen sollte über mein äußeres Erscheinungsbild. Doch der nette Herr war Journalist und wie ich einen Tag früher für die Pressereise angereist. Und er hatte große Pläne für den nächsten Tag. Eine Skitour auf die Langkofelscharte.

Und so kam es, dass meine Internetsucht mich am nächsten Tag in die pure Wildnis führte. Wir zogen los mit Sack und Pack, Lawinenausrüstung und Schneeschuhen für mich.

Dort wo im Sommer die Langkofelbahn ihre Gäste zur Toni Demetz Hütte hinaufbringt stiegen wir auf.

Manfred suchte uns die beste Route, wir folgten. Ich, mit meinen Schneeschuhen, schätzte mich glücklich über den festen Schneedeckenaufbau und trotte fröhlich hinterher.

 


Im oberen Drittel wurde es immer steiler und in Gedanken fing ich an meine geliehenen Schneeschuhe zu verfluchen. Plastikklumpat. Warum hatte ich nicht einmal meine tollen MSR Schuhe dabei?

Je steiler es wurde umso schwierig war es der Spur zu folgen, also fing ich an die letzten Meter die Spitzkehren zu durchqueren und steil aufzusteigen. Immer mit dem Ziel nur nach oben zu schauen. Denn unten war inzwischen recht weit unten und das wollte ich so schnell nicht mehr von der Nähe sehen.

 

 

Das ging solange gut, bis ich an den letzten fünf Metern angekommen war. Eisiger Schnee, der aber drohte samt mir abzugleiten. Und das sind die Moment in denen man am Berg heilfroh ist einen Bergführer dabei zu haben. Manfred stieg in seinen Skischuhen die paar Meter bergab und legte mir eine Spur. Hallelujah, mein Held! Heißer Früchtetee, eine schnelle Banane und der Spaß auf der anderen Seite der Scharte konnte beginnen.

In den letzten Tagen war die Tour niemand gegangen, wir hatten eine unverspurte Landschaft vor uns. Manfred suchte uns den besten Weg durch die Felsen und über sichere Hänge talwärts. Da kann man mir von noch so schnellen Liften und bestens präparierten Pisten erzählen soviel man will – das ist es doch, was mir die Sache wert ist. Das sind die Momente, die man nicht so schnell vergisst.

Die Landschaft, inzwischen hatten die Wolken etwas zugemacht, die zwischen dem Weiß hervorschaut und die Einsamkeit in Mitten der Natur.

Einatmen, ausatmen. Schwung für Schwung ging es bergab. Durch den Wald musste ich mein Brett meist durch den oft Hüfttiefen Schnee tragen. Aber nun wo die letzten 5 Meter der Langkofelscharte beim Aufstieg geschafft waren, schien das einfach wie nie.

Einige Stunden später saßen wir wieder im Lift am Weg zum verspäten Mittagessen auf der Emilio Comici Hütte. Eine Hütte, die auf Fischgerichte spezialisiert ist. Garnelen, Thunfisch, Jakobsmuscheln zur Vorspeise und eine gegrillte Goldbrasse als Hauptgang.

Da fragt man sich schon, ob man nicht doch über den Umweg einer Lawine den direkten Weg in den Himmel genommen hat. Nein, sagt der Muskelkater. Dagegen schreien Traumel, Wärmesalbe und Voltaren! Und das ist gut so.

Und, wisst ihr was ich diesen Abend gemacht habe? Ich saß im Lehnsessel am Gang und lud Bilder auf Instagram, man kann ja schließlich nicht wissen wer hier noch alles so vorbeikommt!

 

Mehr über Lea und weitere Fotos der Tour findet Ihr auf www.escape-town.com

 Foto: Lea Hajner

 

 

Like us on Google+

Suche


Partner



Events