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20.09.2011

Bergsteiger in Not

von Manfred Stuffer

Am Samstag, 17. September 2011, mussten 3 Bergsteiger die Nacht auf dem Vorgipfel des Zahnkofels (Langkofelgruppe) unter dem Regen und bei sinkenden Temperaturen verbringen.

Sie waren, trotz der ungünstigen Wetterprognosen, zu spät aus der Wand gestiegen, wurden vom Gewitter überrascht und konnten anschließend wegen der eintretenden Dunkelheit den Abstieg nicht mehr finden. Die Bergrettung rückte nach dem Notruf der drei jungen Kletterer sofort aus, musste ihren Einsatz aber wegen des dichten Nebels, des Aufkommens eines weiteren Gewitters, der erhöhten Steinschlaggefahr und der Brüchigkeit des Geländes den Einsatz abbrechen. Somit mussten die drei unglücklichen Bergsteiger bis zu den Morgenstunden ausharren. Eine leichte Wetterbesserung ermöglichte den Aufstieg der Bergrettung und schließlich die Bergung mit dem Einsatz des Helikopters des Aiut Alpin Dolomites um 10 Uhr des Sonntags. Die Kletterer waren unverletzt, wenn auch unterkühlt und von der langen Nacht gezeichnet.
In der selben Nacht mussten zwei deutsche Bergsteiger aus ähnlichen Gründen von den Fünffinger-Spitzen (ebenfalls Langkofelgruppe) geborgen werden.
Auch das vorige Wochenende spielte sich für die Bergrettung Gröden nahezu identisch ab: zwei Bergsteiger mussten in der Nacht von der Grohmanspitze geborgen werden; Ursache auch hier: Unterschätzung der Route und zu spätes Erreichen des Gipfels. Zwei weitere Personen mussten am Sellastock gesucht werden, weil sie in der Nacht den Abstieg nicht mehr fanden.
Das hört sich fast so an, als wäre jetzt der neue Trend, die Berge in der Nacht zu besteigen...

Die Dolomiten sind schöne Kletterberge, sollten aber nicht unterschätzt werden. Im September sind die Tage kurz und die Nächte lang und kalt. Darum unser Appell an alle Bergsteiger:


- startet früh und kommt früh wieder herunter (ausruhen könnt ihr euch auch am Nachmittag, nach der Tour...)
- studiert die Wetterprognosen genau
- plant nicht nur die Route, sondern auch genauestens den Abstieg
- kalkuliert immer auch etwas Zeit für "Unvorhersehbares" ein
- nehmt genügend Kleider für Notfälle mit
- und am wichtigsten, nehmt die nötige Selbstverantwortung mit.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Klettern in den herbstlichen Dolomiten!

Manfred Stuffer

Foto: Lukas Kostner 

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