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10.09.2013

DER ERSTE WOLKENSTEINER BERGFÜHRER - Johann Baptist Lardschneider

von Ludovica Pineider ~ Val Gardena Magazine

In der Grödner Geschichte gibt es eine wahrhaft außerordentliche Persönlichkeit, die als der erste freiwillige Bergführer am Jëuf de Frea (Grödnerjoch zu Deutsch) gilt.

Er wurde 1829 auf dem Hof Linacia geboren, der noch heute gleich außerhalb von Wolkenstein, in Richtung Plan de Gralba, liegt.

Sein Name war Johann Baptist Lardschneider, genannt „der alte Linacia“. Da sein Hof damals der letzte bewohnte Ort auf dem unwegsamen Pfad zum Grödnerjoch war, hatte Batista – aus Gründen, die wir noch erläutern werden – die Verantwortung übernommen, all den Händlern und Wanderern beizustehen, die zum Joch gingen.

Dies war vor allem im Winter nötig, wo sie häufig von plötzlichen Schnee- und Windstürmen überrascht wurden und dichter Nebel die Sicht einschränkte, wodurch es in dem schier endlosen weißen Gewirbel (damals schneite es viel mehr als heute!) fast unmöglich wurde, den richtigen Weg zu finden. Sein Vater, Adam, der selbst vielen Leuten zu Hilfe geeilt war, hatte im fernen Jahr 1856 seinen Sohn am Sterbebett mit demselben Dienst betraut, und ihm aufgetragen, jedem selbstlos beizustehen, der sich in Schwierigkeiten oder in Gefahr befand. Batista versprach es ihm und verpflichtete sich fortan dazu, Menschen in Lebensgefahr gewissenhaft und aufopfernd zu Hilfe zu eilen.

Er bot all jenen eine Herberge, die den Weg nicht finden konnten; wenn sich das Wetter verschlechterte, hielt er von zu Hause Ausschau, und wenn er im tiefen Schnee einen Wanderer in Not erspähte, brach er sofort auf, um ihn zu retten.
Es scheint, dass er über zwanzig Menschen vom Frea, dem langen Aufstieg zum Grödnerjoch, geholt habe. Er war somit der erste freiwillige „Bergführer“ am Jëuf de Frea, ein guter Schutzengel, der sich nie profilieren wollte und keine Belohnung erwartete, außer ab und zu ein geflüstertes „Vergelt’s Gott“.

Für seine gleichermaßen heldenhaften Taten wurde Batista auch offiziell von der Gemeinde Wolkenstein ausgezeichnet; vom DÖAV, dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein, erhielt er 1891 ganze 50 Gulden für seinen Einsatz. Damit und mit anderen Geschenken, die er von in letzter Sekunde geretteten wohlhabenden Reisenden erhielt, konnte er den Hof Crestan in Wolkenstein erwerben. Den Linacia verkaufte er, da sein Sohn nicht in seine Fußstapfen treten und auch nicht an jenem Ort bleiben wollte.

 

Aus dem Val Gardena Magazine ~ Ausgabe Januar 2013 Nr. 15 - Year 14

 

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